Das Reetdach erklärt von Dachdeckermeister Haase

Dacharten vorgestellt – das Reetdach

Dächer sind für Häuser unverzichtbar. Es dient vor allem zum Schutz und zur Isolierung der Wohnräume des Hauses. Meist werden für die Dächer Dachpfannen benutzt. Es können aber auch andere Rohstoffe benutzt werden. Heute erklären wir Ihnen das Reetdach.

Das Reetdach

Überwiegend finden Sie das Reetdach in Küstennähe. Vor allem in Norddeutschland und auf den deutschen Inseln ist diese Dachart häufig zu finden. Reet ist die Bezeichnung für das Schilfrohr, welches an Ufern wächst. Diese Pflanze kann bis zu fünf Meter hoch werten und dient als Filter für das Wasser.

Das Reetdach wird ebenfalls Schilfdach oder Rohrdach genannt. Diese Begriffe sind allerdings nicht so weit verbreitet. Mecklenburg-Vorpommern hat das Handwerk der Reetdachdeckerei bei der UNESCO als Kulturerbe eingereicht. 2014 wurde dies auch durch die UNESCO bestätigt, weswegen das Handwerk immaterielles Kulturerbe ist.

Die Geschichte des Reetdachs

Die Geschichte des Reetdachs geht weit zurück bis hin in die Jungsteinzeit. Dies liegt daran, dass die ersten Germanen an der Nord- und Ostsee sesshaft wurden und dementsprechend auch eine bessere Behausung brauchten. Sie nahmen das was sie an der See finden konnten und haben daraus die ersten Reetdächer erbaut.

Jedoch wurden im Mittelalter sich durch Reetdächer schnell ausbreitende Feuer zu einer Bedrohung, weswegen vermehrt andere Dächer benutzt wurden. An der Küste sind die Dächer allerdings bis heute beliebt. Das liegt vor allem an der Verfügbarkeit vor Ort und der Isolationsfähigkeit.

Aufbau eines Reetdachs

Das Reetdach hat immer den Zweck die Feuchtigkeit von außen nicht zu tief ins Innere des Daches hervordringen zu lassen. Erreicht wird dies vor allem durch eine Neigung von mindestens 45 Grad und einer Halmneigung von mindestens 25 Grad. Mit der Halmneigung ist der Wert der Neigung zwischen Stoppelende und Bindung gemeint. Das Reet wird auf dem Dach immer als Bündel von getrocknetem Schilf auf das Dach verteilt und befestigt.

Arten des Reetdachs

Es gibt zwei verschiedene Arten eines Reetdachs. Dabei wird zwischen Kaltdach und Warmdach unterschieden. Beiden Arten haben seine Vor- und Nachteile und beide Arten werden auch heute noch verbaut.

Kaltdach

Ein Reetdach können Sie als Kaltdach konstruieren. Ein Kaltdach ist ein belüftetes Dach, das heißt, dass ein Luftstrom durch das Dach geht und so durch die Zirkulation das Dach schnell wieder trocknet. Wenn Sie ein Kaltdach auf Ihr Haus setzen wollen, haben Sie meistens auch keinen ausgebauten Dachboden, da es sonst dort sehr windig und zügig werden kann.

Sie können jedoch auch ein Kaltdach bei einem ausgebauten Dachboden haben. Dann wird zwischen dem eigentlichen Dach und dem gedämmten Wohnraum ein durchlüfteter Zwischenraum eingerichtet. So benötigt man für diese Konstruktion einen zweischaligen Bau. Der Schutz gegen Feuchtigkeit der dabei entsteht ist optimal.

Warmdach

Es gibt auch die Möglichkeit ein Warmdach, also ein unbelüftetes Dach auf Ihr Haus zu setzen. Ein Warmdach kann auch unbeabsichtigt entstehen, wenn die Belüftung wegen mangelhafter Ausführung nicht vorhanden ist. Es muss auch darauf geachtet werden, dass eine sogenannte Dampfsperre vorhanden ist. Diese Dampfsperre verhindert, dass wärmere und feuchtere Raumluft von Innen in das Reetdach eindringen. Dies führt in den meisten Fällen zu Schimmelbildung und schnellerer Alterung des Daches. Dadurch sind diese Dächer anspruchsvoller zu bauen.

Vorteile eines Reetdachs

Ein Reetdach hat viele Vorteile. Das getrocknete Reed ist sehr elastisch, fest und tragfähig. Dies liegt vor allem an dem im getrockneten Reet vorhandenen Silizium, welches zudem zusätzlich für die Wasserresistenz sorgt. Die Hohlräume in den einzelnen Bündeln führen zu einem langsamen Temperaturausgleich und wirken isolierend. Außerdem wirken diese Hohlräume schallschützend. Das Reet ist besonders widerstandsfähig gegen Regen, Schnee, Hitze und Kälte. Dazu sorgt es zu jeder Jahreszeit für ein angenehmes Raumklima.

Nachteile eines Reetdachs

Die Kosten eines Reetdachs sind um einiges höher als die Kosten für andere Dächer. Dies liegt zum einen daran, dass das Reet aufgrund der Nachfrage heutzutage meist importiert werden muss. Die Konstruktion ist zudem sehr aufwendig und es kommt eine deutlich längere Bauzeit hinzu.

Da es sich bei Reet um ein natürliches Material handelt, ist dieses anfälliger für Schimmel und Schädlingsbefall. Dadurch sind auch die Instandhaltungskosten höher, da das Dach regelmäßig gepflegt und überprüft werden müssen.

Ein weiterer großer Nachteil ist der, dass das Reet leicht entzündlich ist. Bei einem Kaltdach ist die Entzündlichkeit noch um einiges gravierender als bei einem Warmdach. Durch die Belüftung des Kaltdachs kann das Feuer im Reet Temperaturen von bis zu 800 Grad Celsius erreicht, während bei einem Feuer im Warmdach Temperaturen von bis zu 20 Grad Celsius normal sind. Auch der Versicherungsschutz gegen Feuer ist um einiges teurer.

Bei Fragen rufen Sie uns einfach an. Wir beraten Sie gerne.

Ihr Dachdeckermeister Haase